Der Fahrplan zum Erfolg

Lernziele effektiv im E-Learning nutzen

10. Oktober 2024

Lernziele sind der Kern eines erfolgreichen E-Learning-Programms. Sie geben Orientierung, legen den Fokus auf die entscheidenden Inhalte und machen den Lernerfolg messbar. In diesem Artikel beleuchten wir, warum Lernziele so wichtig sind, wie sie formuliert werden sollten und wie sie den Lernprozess strukturieren. Zudem werfen wir einen Blick auf die Verbindung zur Zielgruppenanalyse, die dafür sorgt, dass die Lernziele auch tatsächlich auf die Bedürfnisse der Lernenden abgestimmt sind. 

Warum sind Lernziele so wichtig?

Lernziele sind mehr als nur ein „nice to have“ – sie sind das Fundament jeder Lernmaßnahme. Klar formulierte Lernziele helfen dabei, den Fokus auf das Wesentliche zu legen: die Gestalter:innen von Lernmaterialien finden damit eine hilfreiche Struktur für die zu vermittelnden Informationen und die Lernenden bekommen von Anfang an eine klare Vorstellung davon, was sie am Ende des Kurses wissen oder können sollen. 

Das richtige Maß an Zielen

Die Kunst liegt darin, die richtige Menge und Formulierung zu finden. Lernziele sollten spezifisch und klar definiert sein und gleichzeitig realistisch bleiben. Sie lassen sich in Groblernziele und Feinlernziele unterteilen – ähnlich einem Grob- und Feinkonzept. Im Idealfall lassen sich Verbindungen zu Unternehmenszielen, mindestens aber zu dem Ziel dieser Maßnahme, entdecken. So teilen Groblernziele z. B. (in Anlehnung an Unternehmens-, Bereichs oder Maßnahmenziele) die zu vermittelnden Informationen in zeitliche Einheiten (z. B. Tage) auf. Innerhalb der Einheiten (Tage) zeigen dann Feinziele, was in der nächsten Stunde (oder anderen Einheit) mit welchem Ziel vermittelt wird. Es geht auch darum, den Lernstoff so zu portionieren, dass er weder unterfordernd noch überfordernd ist. Dazu muss man die Zielgruppe, deren Vorkenntnisse und Bedarfe zum Thema (Zielgruppenanalyse) sowie das übergeordnete Ziel des Lernanlasses kennen. Nehmen wir an, dass wenig erfahrende Projektleitende dem Unternehmen Zeit und Geld sparen (Unternehmensziel), wenn Sie Ihre Projekte besser managen würden, denn das passierte bislang „irgendwie“. Ein Groblernziel könnte lauten: „Die Lernenden verstehen den Einsatz von Projektmanagement und passenden Werkzeugen für eine optimale Zeit- und Ressourcenplanung.“ Feinlernziele, die daraus abgeleitet werden, fokussieren sich dann auf die Themen „Ziel und Mehrwerte von Projektmanagement“ und (in einer weiteren Einheit) „Tipps und Tricks zu Zeit- bzw. Ressourcenplanung“.

Lernziele und Lernerfolge

Lernziele sind nicht nur eine Leitlinie für den Erstellungs- und Lernprozess, sondern auch ein wichtiges Instrument, um den Lernerfolg zu messen, da sie klare Kriterien bieten sollten, anhand derer die Lernenden und die Verantwortlichen den Erfolg bewerten können. 

Greifen wir das zuvor genannte Groblernziel auf und optimieren die Formulierung: „Die Lernenden können am Ende des Kurses ihr Projekt unter Berücksichtigung der fünf Prinzipien des Projektmanagements planen und begleiten.“ Dieses Ziel ist spezifisch und überprüfbar. Am Ende des Kurses kann das erreichte Lernziel durch z. B. eine Transferbegleitung im Arbeitsalltag überprüft werden – oder man stellt ihnen eine entsprechende Aufgabe und prüft die Ergebnisse (im Idealfall inkl. Feedback). 

Eine wichtige Rolle spielt hierbei die Formulierung der Lerntiefe, denn daraus leitet sich ab, was wie weit/tief vermittelt werden soll. Eine Orientierung bietet dafür die Bloom’sche Taxonomie, die Lernziele in sechs hierarchische Stufen unterteilt: 

  • 1. Wissen (Remembering) – Informationen erinnern und wiedergeben 
     
  • 2. Verstehen (Understanding) – Inhalte erklären und interpretieren 
     
  • 3. Anwenden (Applying) – Gelerntes in neuen Situationen verwenden
     
  • 4. Analysieren (Analyzing) – Informationen zerlegen, Beziehungen erkennen 
     
  • 5. Bewerten (Evaluating) – Informationen oder Konzepte kritisch beurteilen 
     
  • 6. Schaffen (Creating) – Neues kreieren oder Gelerntes in einer originellen Weise anwenden 

Die Reihenfolge ist von einfachen zu komplexen Denkprozessen aufsteigend und nimmt so Einfluss nicht nur auf die Menge und Art der zu vermittelnden Informationen, sondern auch auf die methodische Art der Vermittlung und Lernüberprüfung. 

So könnten zu Beginn eines Kurses einfache Tests oder Quizfragen auf Wissensebene (Stufe 1) ihren Platz finden, während am Ende des Kurses komplexere Aufgaben oder Projekte auf Anwendungs- und Erschaffungsebene stehen (Stufe 3-6). 

Das schafft nicht nur Klarheit für die Lerngestaltenden und Lernenden, sondern auch Zufriedenheit. Die Lernenden sehen ihren eigenen Fortschritt und wissen, dass sie dem Kursziel Schritt für Schritt näherkommen. Dadurch wird auch die Motivation gesteigert, da die Lernenden erkennen, dass sie nicht ziellos durch den Kurs navigieren, sondern konkrete Fortschritte machen. Und die Gestaltenden wissen, welche Methoden sie einsetzen müssen, um eine erfolgreiche Maßnahme zu entwickeln. 

Fazit

Lernziele sind der Fahrplan zum Erfolg im E-Learning. Sie strukturieren den Lernprozess, machen Fortschritte messbar und motivieren die Lernenden. Ihre Wirksamkeit hängt davon ab, wie passend sie auf die Zielgruppe abgestimmt und wie gut sie formuliert sind. Wenn Sie diesen Fahrplan richtig erstellen, wird Ihr E-Learning-Programm zielgerichtet, effektiv und vor allem erfolgreich. 

 

Die Autorin

Nadine Westgate

Workflow Learning Expertin

Seit 2012 für die Know How! in den Themen Beratung und Qualifizierung tätig, unterstütze ich Kunden, ein passendes Learning EcoSystem aufzubauen und wirksam einzuführen. Als Workflow Learning Expertin betrachte ich dabei nicht nur den Bereich Lernen, sondern auch den Bereich des Performance Supports (Unterstützung im Arbeitsfluss) und habe dabei die kunden-individuelle ideale Verzahnung von Angeboten und Maßnahmen aus beiden Bereichen im Blick.

 

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