Die Vielfalt der E-Learning-Formate: Welche Möglichkeiten gibt es?
9. September 2024
E-Learning entwickelt sich rasant weiter und bietet eine beeindruckende Bandbreite an Formaten, die unterschiedlichste Lernbedürfnisse abdecken. Ob es um das Erlernen neuer Fertigkeiten, das Auffrischen von Wissen oder die Unterstützung im Arbeitsalltag geht – es gibt für jedes Szenario das passende E-Learning-Format. In diesem Beitrag stellen wir Ihnen die wichtigsten Formate vor und geben einen Einblick, wie diese Ihre Unternehmensschulungen revolutionieren können.
Web-Based Training (WBT)
Web-Based Trainings sind die klassischen Online-Kurse, die meist über eine Lernplattform angeboten werden. Sie bestehen aus strukturierten Lerneinheiten, die multimediale Inhalte wie Videos, Animationen, interaktive Übungen und Quiz enthalten. WBTs eignen sich besonders gut für die Vermittlung von theoretischem Wissen, das unabhängig von Zeit und Ort erlernt werden kann. Die Lernenden können dabei ihr eigenes Lerntempo bestimmen, was die Flexibilität erhöht.
Virtuelle Klassenzimmer
Virtuelle Klassenzimmer ermöglichen es, Schulungen in Echtzeit durchzuführen, ohne dass die Teilnehmer physisch anwesend sein müssen. Über Videokonferenzen können Dozenten und Lernende direkt miteinander interagieren, Fragen stellen und Diskussionen führen. Diese Form des E-Learnings eignet sich hervorragend für Schulungen, bei denen der direkte Austausch wichtig ist, beispielsweise bei der Vermittlung komplexer Themen oder bei interaktiven Workshops.
Online-Seminare
Online-Seminare sind eine weitere Form des synchronen E-Learnings, bei dem ein Vortrag oder eine Schulung live über das Internet übertragen wird. Teilnehmer können Fragen stellen oder an Umfragen teilnehmen, was eine gewisse Interaktivität ermöglicht. Online-Seminare sind besonders nützlich, um eine große Anzahl von Personen gleichzeitig zu schulen, etwa bei unternehmensweiten Updates oder bei der Einführung neuer Produkte. Dazu können diese Seminare aufgezeichnet werden und für das spätere Nachschlagen von Themen archiviert werden. Dabei sollte jedoch die Ergänzung eines durchsuchbaren Transkripts oder eines Inhaltsverzeichnisses mit Zeitangaben beachtet werden.
Microlearning
Microlearning ist ein Format, bei dem Lerninhalte in kleine, leicht verdauliche Einheiten aufgeteilt werden. Diese „Lernhäppchen“ können in wenigen Minuten konsumiert werden und sind ideal für die Anwendung im Arbeitsalltag oder für mobiles Lernen. Microlearning eignet sich besonders gut, um Wissen schnell aufzufrischen oder spezifische Fähigkeiten zu erlernen, die sofort angewendet werden können.
Gamification
Gamification setzt spielerische Elemente in Lernprozessen ein, um die Motivation und das Engagement der Lernenden zu erhöhen. Durch den Einsatz von Punkten, Abzeichen, Ranglisten oder virtuellen Belohnungen wird der Lernprozess interaktiver und unterhaltsamer gestaltet. Dieses Format ist besonders effektiv, wenn es darum geht, langwierige oder trockene Themen ansprechender zu gestalten und die Lernbereitschaft zu steigern.
Blended Learning
Blended Learning kombiniert die Vorteile von E-Learning und traditionellen Präsenzschulungen. Ein Teil des Lernstoffs wird online vermittelt, während andere Teile in physischen Schulungen oder Workshops stattfinden. Diese Kombination ermöglicht es, das Beste aus beiden Welten zu nutzen: die Flexibilität und Kosteneffizienz von E-Learning sowie den persönlichen Austausch und die direkte Betreuung durch Dozenten in Präsenzveranstaltungen.
Mobile Learning
Mobile Learning, auch M-Learning genannt, bezieht sich auf das Lernen über mobile Endgeräte wie Smartphones oder Tablets. Diese Form des Lernens ist besonders praktisch für unterwegs oder für Mitarbeitende, die viel reisen. Lerninhalte werden speziell für mobile Geräte optimiert und sind häufig in Form von kurzen Videos, Podcasts oder interaktiven Anwendungen verfügbar.
Workflow Learning
Workflow Learning ist eine innovative Form des E-Learnings, bei der das Lernen direkt in den Arbeitsprozess integriert wird. Statt formelle Schulungen zu absolvieren, erhalten Mitarbeitende genau dann Lerninhalte, wenn sie diese benötigen – also „just-in-time“. Dies kann über kurze Tutorials, kontextbezogene Hilfestellungen oder sogar über KI-gesteuerte Systeme erfolgen, die automatisch relevante Informationen bereitstellen. Workflow Learning fördert das sofortige Anwenden von Wissen und unterstützt die kontinuierliche Weiterbildung im Arbeitsalltag, was besonders in dynamischen Arbeitsumfeldern von großem Vorteil ist.
Video-Based Learning
Video-Based Learning ist ein Format, bei dem Lerninhalte in Form von Videos vermittelt werden. Diese können Schulungsvideos, Erklärfilme oder aufgezeichnete Vorträge umfassen. Video-Based Learning ist besonders effektiv, da es komplexe Inhalte visuell und oft auch auditiv vermittelt, was das Verständnis und die Erinnerungsfähigkeit der Lernenden erhöht. Zudem sind Videos leicht zugänglich und können jederzeit pausiert oder zurückgespult werden, was den individuellen Lernrhythmus unterstützt. Dieses Format ist ideal, um praktische Anleitungen, Demonstrationen oder auch emotionale Inhalte zu vermitteln, die durch reine Textformate schwer darzustellen wären.
E-Books
E-Books sind digitale Bücher, die als Lernressource in E-Learning-Programmen verwendet werden können. Sie bieten den Vorteil, dass sie leicht zugänglich, durchsuchbar und oft mit interaktiven Elementen wie Hyperlinks, eingebetteten Videos oder Quizfragen angereichert sind. E-Books eignen sich besonders für die Vermittlung von umfangreichem Wissen, das die Lernenden in ihrem eigenen Tempo durcharbeiten können. Zudem sind sie mobil nutzbar und bieten den Vorteil, dass sie jederzeit aktualisiert werden können, ohne dass gedruckte Materialien neu erstellt werden müssen.
Virtual Reality (VR) und Augmented Reality (AR)
Virtual Reality (VR) und Augmented Reality (AR) bieten immersive (fachsprachlich für „Eintauchen“) Lernumgebungen, die es den Lernenden ermöglichen, Inhalte auf eine völlig neue Weise zu erleben. VR schafft eine vollständig virtuelle Umgebung, in der Lernende interaktiv in Szenarien eintauchen können – beispielsweise in der Ausbildung von Piloten oder in der Medizin. AR ergänzt die reale Welt durch digitale Informationen oder Objekte, die über mobile Geräte oder spezielle Brillen angezeigt werden. Diese Technologien sind besonders nützlich in Bereichen, in denen praxisnahe Erfahrung entscheidend ist, aber das reale Training entweder zu teuer, zu gefährlich oder zu aufwändig wäre.
Wie wählen Sie das richtige Format aus?
Die Wahl des richtigen E-Learning-Formats hängt stark von den Zielen der Schulung, der Zielgruppe und den Rahmenbedingungen im Unternehmen ab. Ist der Wunsch nach der Vermittlung von theoretischem Wissen oder nach dem Schulen von praktischen Fähigkeiten? Soll die Weiterbildung individuell oder in der Gruppe erfolgen? Wie viel Zeit steht den Mitarbeitenden für das Lernen zur Verfügung? Diese und weitere Fragen sollten bei der Auswahl des passenden Formats berücksichtigt werden.
Zusatz: Barrierefreiheit nach dem BITV 2.0 Standard
Ein oft übersehener, aber essenzieller Aspekt des E-Learnings ist die Barrierefreiheit. Der BITV 2.0 Standard (Barrierefreie-Informationstechnik-Verordnung) legt fest, wie digitale Inhalte gestaltet werden müssen, damit sie für alle Menschen zugänglich sind – einschließlich Personen mit Behinderungen. Dies betrifft nicht nur die technische Gestaltung, wie die Verwendung von Screenreadern oder der Verzicht auf nicht-barrierefreie Formate, sondern auch die didaktische Aufbereitung der Inhalte. Texte sollten klar und verständlich formuliert, Bilder mit Alternativtexten versehen und interaktive Elemente so gestaltet sein, dass sie auch ohne Maus bedient werden können. Barrierefreies E-Learning ist nicht nur eine rechtliche Verpflichtung, sondern auch ein Ausdruck von Inklusion und Gleichberechtigung, der es allen Mitarbeitenden ermöglicht, an Weiterbildungsmaßnahmen teilzunehmen und ihr volles Potenzial zu entfalten. Um das zu ermöglichen, sollte jedoch das Thema Barrierefreiheit vom Start der Konzeption mitgedacht werden, um alle genutzten Formate entsprechend anzupassen oder Alternativen zu schaffen, um alle Beschäftigten einzuschließen.
Fazit: Die richtige Mischung macht’s
E-Learning bietet eine Vielzahl an Formaten, die für unterschiedlichste Lernbedürfnisse geeignet sind. Die Kunst besteht darin, die richtige Mischung zu finden, um Ihre Schulungsziele optimal zu erreichen. Ob Sie auf bewährte Web-Based Trainings setzen, den sozialen Austausch in virtuellen Klassenzimmern fördern oder das Lernen direkt in den Arbeitsalltag integrieren möchten – die Möglichkeiten sind vielfältig.
Die Autorin
Rebecca Feucht
Marketing Managerin – Lerntechnologie & Digital Content
Seit 2023 bin ich für die Know How! in den Bereichen Marketing und Vertrieb tätig. Als Marketing Managerin plane und entwickle ich mit den verschiedenen Teams spannende und kreative Projekte. Ich selbst bin auf den Bereich Content Marketing im Pre-Sales Prozess spezialisiert. Mein Bezug zu den vielfältigen Facetten der digitalen Lernwelten entstand bereits während meiner Ausbildung, sodass ich mittlerweile von über 10 Jahren Erfahrung in allen Kernbereichen der E-Learning-Branche profitiere.
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