Datenschutz in Lernplattformen
9. Juli 2024
Die Nutzung von digitalen Lernmedien hat viele Vorteile für Lernende und Unternehmen. Zum einen können die Lernenden didaktisch hochwertige Schulungen zeit- und ortsunabhängig nutzen. Zum anderen können Unternehmen die Nutzungsdaten analysieren und wertvolle Erkenntnisse daraus erhalten, zum Beispiel der Nachweis von compliance-relevanten Schulungen. Doch genau diese Möglichkeit holt auch das Thema Datenschutz und Datensicherheit auf den Plan der Unternehmen.
Denn immer, wenn personenbezogene Daten von Menschen erhoben, verarbeitet oder genutzt werden, ist hierfür eine sogenannte Erlaubnisgrundlage notwendig. Dies gilt selbstverständlich auch im Beschäftigungsverhältnis.
Die Grundlage zur Datenerhebung in Lernplattformen
Während der Bearbeitung von digitalen Schulungen speichern Lernsysteme umfangreiche Informationen über Nutzende, darunter persönliche Daten, Leistungsbewertungen und Kommunikationsverläufe. Es stellt sich also die Frage, unter welchen Voraussetzungen diese personenbezogenen Beschäftigtendaten überhaupt erhoben werden dürfen. Als Erlaubnisgrundlage kommt hierbei insbesondere § 26 BDSG in Betracht, denn diese Norm regelt die Datenverarbeitung für Zwecke des Beschäftigungsverhältnisses. Weitere Erlaubnisgrundlagen ergeben sich auch der Datenschutz-Grundverordnung.
Zwei Beispiele:
Artikel 6 Absatz 1, lit. c) der DSGVO
Dieser Absatz besagt, dass eine Datenerhebung erlaubt ist, wenn eine gesetzliche Verpflichtung des Verantwortlichen vorliegt. Das ist gegeben, wenn eine Schulungsverpflichtung, zum Beispiel beim Umgang mit Gefahrenstoffen vorhanden ist.
Dieser Absatz ermöglicht Arbeitgebenden die Erhebung von Daten bei einem „berechtigen Interesse“. Das ist zum Beispiel gegeben, wenn Lernplattformen genutzt werden, um relevantes Wissen aufzubauen.
Datensicherheit – Intern und Extern
Bei der Datensicherheit geht es um den Schutz der Daten vor Verlust, Missbrauch oder Diebstahl. Neben der rechtlichen und ethischen Verpflichtung der Unternehmen, diese zu schützen, kann ein Verlust, Diebstahl oder Missbrauch zu einem starken Vertrauensverlust sowie einen finanziellem und einem Imageschaden für die Unternehmen führen. Bei den Nutzenden kann es dabei noch um mehr gehen, zum Beispiel Identitätsdiebstahl oder Diskriminierung. Doch dieses Thema wird noch etwas komplexer, wenn wir es in die Bereiche internen und externen Schutz aufteilen.
Der erste Gedanke zum Thema Datensicherheit geht bei vielen in Richtung Hackerangriffe, bei denen Daten gestohlen werden oder an das Verschlüsseln wichtiger Daten, um Geld zu erpressen. Nicht vergleichbar, aber dennoch wichtig ist auch der Schutz der Lernenden-Daten im Unternehmen selbst. Denn die Daten jedes und jeder Einzelnen müssen auch vor internem Missbrauch geschützt werden. Hier sprechen wir zum Beispiel über Diskriminierung aufgrund von Lerndaten, eine Verletzung der Privatsphäre oder ähnlichem, was ebenfalls negative Auswirkungen auf das Vertrauen in die Arbeitgebenden-Marke oder sogar rechtliche Konsequenzen haben kann. Um solche Konsequenzen zu vermeiden, muss folgendes klar definiert sein:
- welche Daten dürfen Führungskräfte, das eigene Team oder andere Abteilungen sehen
- welche Daten dürfen ausgewertet werden
- wie wird sichergestellt, dass die Daten geschützt sind.
Ergänzend sollten Unternehmen offen an die Beschäftigten kommunizieren, welche Daten tatsächlich gesammelt und ausgewertet werden und in welchem Ausmaß.
Wichtige Datenschutzprinzipien in Lernplattformen
Datenminimierung
Erhebung nur der
notwendigsten Daten.
Einwilligung und Transparenz
Transparente Einholung der Zustimmung der Nutzer zur Datenverarbeitung.
Zweckbindung
Verwendung der Daten nur für die angegebenen Zwecke.
Sicherheit
Implementierung technischer und organisatorischer Maßnahmen zum Schutz der Daten.
Sicherheitsprotokolle
Verwendung von Verschlüsselung und sicheren Verbindungen (HTTPS) bei online Anwendungen.
Zweckbindung
Verwendung der Daten nur für die angegebenen Zwecke.
Datenanonymisierung
Anonymisierung oder Pseudonymisierung sensibler Daten.
Schulung
Sensibilisierung von Lehrenden und Lernenden für Datenschutzthemen.
Regelmäßige Überprüfungen
Durchführen regelmäßiger Sicherheits- und Datenschutzüberprüfungen.
Checkliste für den Datenschutz in Lernplattformen
Um sicherzustellen, dass Ihre Daten in Lernplattformen gut geschützt sind, verwenden Sie die folgende Checkliste. Diese Checkliste kann heruntergeladen und als Leitfaden bei der Auswahl und Nutzung von Lernplattformen verwendet werden.
Die Autorin
Rebecca Feucht
Marketing Managerin – Lerntechnologie & Digital Content
Seit 2023 bin ich für die Know How! in den Bereichen Marketing und Vertrieb tätig. Als Marketing Managerin plane und entwickle ich mit den verschiedenen Teams spannende und kreative Projekte. Ich selbst bin auf den Bereich Content Marketing im Pre-Sales Prozess spezialisiert. Mein Bezug zu den vielfältigen Facetten der digitalen Lernwelten entstand bereits während meiner Ausbildung, sodass ich mittlerweile von über 10 Jahren Erfahrung in allen Kernbereichen der E-Learning-Branche profitiere.
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